randschau 3/99: Familie
(September 1999)
 

Magazinmeldungen:

Sozialamt München will gegen Schwarzarbeit im Pflegebereich vorgehen

Es dürfte allgemein bekannt sein, daß die nötige Assistenz für viele behinderte Menschen nur finanzierbar ist, weil diese ihre HelferInnen „schwarz“ beschäftigen. Würden sie den geringen Betrag, welchen sie von den Sozialämtern pro Stunde ausgezahlt bekommen (z. B. in München derzeit DM 17,45) ordnungsgemäß versteuern und die nötigen Sozialabgaben zahlen, bliebe ein Betrag zwischen DM 11.-- und DM 14.-- übrig; Stundenlöhne, für die - insbesondere in München -  niemand mehr arbeitet.
Diese Schwarzarbeit von LaienhelferInnen wurde bisher vom Sozialamt München mangels realistischer Alternativen geduldet. Am 23.8.99 berichtete die Süddeutsche Zeitung von einem Schreiben, das Hilfsbedürftige in Angst versetzt: Mutmaßlich auf Druck der Bundesregierung, die es sich zum Ziel gemacht hat, Schwarzarbeit zu bekämpfen, teilte das Sozialamt München den Betroffenen mit, daß die derzeitige Praxis nicht mehr geduldet werde, und kündigte an, ab nächstes Jahr Kontrollmitteilungen an Sozialversicherungsträger und Finanzamt zu machen.
Kontakt: Claus Fussek, Vereinigung Integrationsförderung (München), Tel. 089/2015466 oder -65.
 

Änderungen bei der Pflegeversicherung

Seit 1. August 1999 gelten nicht ganz unwesentliche Änderungen bei der Pflegeversicherung. Die wichtigste und für Menschen mit Behinderungen interessanteste: Der bei selbstorganisierter Pflege halb- bzw. vierteljährlich abzurufende Einsatz eines Pflegedienstes („Kontrolleinsatz“) muß nicht mehr aus eigener Tasche bezahlt werden, sondern wird von der Pflegekasse finanziert - damit wurde endlich einer jahrelangen Forderung u. a. von ISL entsprochen.
Informationen über weitere Änderungen beim Servicetelefon des Bundesgesundheitsministeriums: Tel. 08 00 / 1 91 91 90 (Mo-Do 8.00-19.00; kostenfrei).
 

Achtung: Terminkalender genauer führen!

Wie in einer e-mail zu lesen war, informiert die GEZ (Gebühreneinzugszentrale) diejenigen, deren Rundfunkgebührenbefreiung ausläuft, nicht mehr!  Wer also vergißt, rechtzeitig, d. h. 2 Monate vor Ablauf,  eine Verlängerung der Rundfunkgebührenbefreiung zu beantragen, bekommt frühestens 1 1/2 Monate nach Fristablauf eine Rechnung ins Haus geschickt.
Selbst wenn mensch dann hektisch den Verlängerungsantrag stellt, gilt dieser noch nicht mal für den aktuellen Monat., so daß mensch mindestens zwei Monatsgebühren zahlen muß! -  Verhandlungen mit der GEZ haben sich als sinnlos herausgestellt.
 

„Organspende“ in Frage gestellt

Unter diesem Titel hat das Forum zur Beobachtung der Biowissenschaften e. V. (BioSkop) eine 36seitige sehr informative Broschüre herausgebracht, in der das Thema Organspende kritisch beleuchtet wird. ExpertInnen, die sich teilweise schon sehr lange mit dem Thema beschäftigen, versuchen Fragen zu beantworten, die in der allgemeinen Diskussion (bewußt?) nicht gestellt werden.
Aus Anlaß des am 1.12.1997 in kraft getretenen Transplantationsgesetzes geht es in einem ersten Teil um das Menschenbild der modernen Medizin und insbesondere um das Konzept des Hirntods bzw. dessen Feststellung. In kurzen Erfahrungsberichten wird deutlich, daß die MedizinerInnen mit für Laien nicht nachvollziehbaren Setzungen arbeiten, um Organe zu transplantieren, und sich oft über den Wunsch, nur bestimmte Organe zu entnehmen, hinwegsetzen bzw. einen sog. „Hirntoten“ regelrecht ausschlachten.
In einem zweiten Teil wird beschrieben, daß ein Leben mit einem transplantierten Organ keineswegs so problemlos ist, wie es oft dargestellt wird; ganz abgesehen davon, daß die meisten Betroffenen wegen der Abstoßungsreaktionen das fehlende Organ mehr als einmal implantiert bekommen müssen.
Ein dritter Teil geht den Fragen nach, ob es jemals genug Organe für alle geben kann bzw. ob Organe gerecht verteilt werden können und geht auf die Problematik des Organhandels sowie auf das Thema Lebendspende ein.
Literaturhinweise und Adressen runden die Broschüre ab.
Das Heft kann für DM 3.-- bezogen werden bei BioSkop, Bochumer Landstr. 144a, 45276 Essen, Tel. 0201/5366706, Fax: 0201/5366705.
 

Die Randschau im Internet

Seit einiger Zeit hat Martin Seidler auf seiner Homepage ein paar Seiten zur Information über die randschau ins Internet gestellt. Auf diesen finden sich u. a. die Schwerpunktthemen der randschau-Hefte seit der Ausgabe 4/91 (fast alle Hefte sind übrigens noch lieferbar!) sowie die Inhaltsverzeichnisse und einige Magazinmeldungen seit der Ausgabe 3/98. Die zugehörige Internet-Adresse lautet: http://home.t-online.de/home/m-g.seidler/rschau.htm
 

Forschung am Menschen. Versprechen und sozialpolitische Realität

So lautet der Titel einer Tagung, die am 29. und 30. Oktober 1999 in Essen stattfindet und von BioSkop e. V. (= Forum zur Beobachtung der Biowissenschaften) in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung NRW, des Behindertenreferats des ev. Stadtkirchenverbands Essen, KISS (= Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe) Minden und dem Hannah Arendt Bildungswerk Essen veranstaltet wird. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen folgende Fragen: Wie sehen die konkreten Bedingungen der klinischen und genetischen Forschung am Menschen aus? Wer gestaltet sie? Mit welchen Zielsetzungen und Motiven? Wer bezahlt und wer gewinnt? Welche Forschungen werden unterlassen, wenn Wissenschaft und Politik auf eine rein molekulare und genetische Zukunft setzen? Was zeigt sich dann an gesellschaftlichen und sozialen Konsequenzen?
Referieren werden unter anderem Arnold Köpke-Dutter (er hat als Rechtsanwalt und Pädagoge die BewohnerInnen eines Heimes für Menschen mit geistiger Behinderung juristisch unterstützt, welche illegalen humangenetischen Studien unterzogen wurden), Skúli Sigurdson (als Wissenschaftshistoriker wird er darlegen, wie die Bevölkerung Islands zur Zeit genetisch erfaßt wird und die Daten kommerziell nutzbar gemacht werden) und Claus Fussek (er wird über Menschenrechtsverletzungen in Pflegeheimen berichten).
Nähere Informationen und Anmeldung bei BioSkop e. V., Bochumer Landstraße 144a, 45276 Essen, Tel. 0201/5366706, Fax: 0201/5366705.
 

Lebenshilfe fordert gleiches Recht für Ungeborene

In einer Presseerklärung vom 24.06.99 thematisiert die Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e. V. die Problematik, daß Embryos, bei denen durch Pränataldiagnostik eine Behinderung festgestellt wird, ohne Fristbegrenzung abgetrieben werden können. Dabei kommt es vor, daß das Kind lebend zur Welt kommt und dann der ärztliche Auftrag, die Abtreibung durchzuführen und die Behandlungspflicht des Arztes gegenüber dem Neugeborenen gegeneinanderstehen.
Aus diesem Grund forderte das Vorstandsmitglied der Lebenshilfe Ingrid Körner anläßlich eines Fachgesprächs Justizministerin Hertha Däubler-Gmelin auf, dem Mißbrauch der medizinischen Indikation zur Abtreibung behinderter Kinder einen Riegel vorzuschieben. Es wird darauf hingewiesen, daß schon beim Wegfall der sogenannten embryopathischen Indikation, die zumindest eine 22-Wochen-Frist vorsah, im Rahmen der Änderung des § 218 vor der Zuordnung zur medizinischen Indikation gewarnt wurde - diesbezüglich übertreffe die eingetretene Praxis die schlimmsten Befürchtungen.
(vgl. hierzu auch die Dokumentation von Presseerklärung und Positionspapier des Netzwerks gegen Selektion durch Pränataldiagnostik zum Thema Spätabtreibungen in diesem Heft)
 

MiMMi - MitmachMädchenmagazinMittendrin

Im Juni erschien die erste Ausgabe von MiMMi, dem „MitmachMädchenmagazinMittendrin“. Die Zeitschrift, die bis Ende 2000 insgesamt viermal erscheint, wird von (behinderten) Mädchen und jungen Frauen für (behinderte) Mädchen und junge Frauen gemacht, richtet sich aber auch an Frauen, die mit dieser Personengruppe arbeiten. Ziel des Heftes ist es, Entwicklungen und Erfahrungen des Modellprojektes „Mittendrin - Lebenswelten behinderter Mädchen und junger Frauen“ weiterzugeben, neue Kontakte zu ermöglichen und den Austausch untereinander zu fördern.
Schwerpunktthema des jetzt vorliegenden Heftes ist die Mädchenkonferenz, die vom 16.-18.10.98 in Würzburg stattfand, und u. a. dazu dienen sollte, daß sich Mädchen mit den unterschiedlichsten Behinderungen sich selbst im Spiegel der anderen Behinderungen bewußter erleben. Daneben findet frau Tips für die Freizeit, die „Computerecke“ und eine Kontaktbörse.
MiMMi ist gegen DM 5,00 in Briefmarken zu beziehen beim Bundesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte e. V., Stichwort „MiMMi“, Brehmstr. 5-7, 40239 Düsseldorf. Nähere Informationen bei Projektleiterin Heide Adam-Blaneck, Tel. 0221/64004-16.
 

Aktion Sorgenkind will sich im März 2000 umbenennen -
Künftiger Name: Aktion Mensch

Anfang Juni haben die Gremien der Aktion Sorgenkind in Mainz beschlossen, ihren seit 1964 existierenden und von der Behindertenbewegung oft kritisierten Namen ab Anfang März 2000 in Aktion Mensch zu ändern.
Die Gruppierungen der Bewegung, die im Rahmen der „Aktion Grundgesetz“ schon seit geraumer Zeit mit der Aktion Sorgenkind zusammenarbeiten, begrüßten die Entscheidung als einen „wichtigen Etappensieg für ein neues Denken über Behinderte“, der „unsere besondere Hochachtung“ verdiene. Damit würde der schon seit längerem existierenden Perspektivenwechsel in der Behindertenpolitik, bei dem nicht mehr Aspekte der Fürsorge, sondern die gleichen Menschenrechte im Vordergrund stehen, dokumentiert. Nach Dieter Stolte spiegele der neue Name sowohl das größere Aufgabenspektrum des Vereins als auch „den gesellschaftlichen Perspektivwechsel im Umgang mit behinderten Menschen“ wider. „Wer nur die Behinderung sieht, sieht nicht den ganzen Menschen“, erklärte der ZDF-Intendant.
- Wir von der randschau-Redaktion beobachten die Entwicklung nüchtern und eher skeptisch: Namen alleine machen es nicht, die Strukturen müssen sich ändern!
 

Achtung für Behinderte ist Maßstab für eine humane Gesellschaft

Unter diesem Motto steht der Kongreß „Enthinderungen“, der vom 1.-3. Juni 2000 im Kongreßzentrum Bremen stattfifnden wird und zu dem die Architektenkammer der Freien Hansestadt Bremen, die Bremische Evangelische Kirche, das Design Zentrum
Bremen und der Verein SelbstBestimmt Leben e.V. einladen.
Themen der Veranstaltung sind u. a.
# Grundlagen zum Verständnis von Integration
# Gleichstellung und Selbstbestimmung
# innovative Modelle und neue Lebensformen: Gestaltung von Wohn- und Lebensumfeld, berufliche Integration, Assistenzprogramme, neue pädagogische und therapeutische Konzepte in Kindergarten und Schule, gesundheitliche Versorgung, Mobilität und Verkehrskonzepte.
Abgerundet wird der Kongress und ein Kulturprogramm, das herausragende Projekte von behinderten und nichtbehinderten KünstlerInnen vorstellt.
Ziel des Kongresses ist es, an der Schwelle zum neuen Jahrtausend Wege für ein Leben in Würde und ohne Ausgrenzungen aufzuzeigen. Namhafte Referentinnen und Referenten werden zu Grundfragen eines partizipatorischen und selbstbestimmten Lebens neue Ansäze der Integration zur Diskussion stellen.
Der Kongreß richtet sich an behinderte und nichtbehinderte Menschen und bietet Interessierten und ExpertInnen die Möglichkeit zu einem Austausch über ein barrierefreies Zusammenleben. Erwartet werden rund tausend Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet
und dem europäischen Ausland.
Nähere Informationen bei Selbstbestimmt Leben Bremen e.V., Ostertorsteinweg 98, 28203 Bremen, bzw. Postfach 10 69 29 in 28069 Bremen, Tel.: 0421/7941959, Fax: 0421/7941960, e-mail: kongressbuero@enthinderungen.de, Internet: www.enthinderungen.de
(Quelle: Veranstalterinfo im Internet)
 

Neue Vorschläge für Anti-Diskriminierungs- bzw. Gleichstellungsvorschriften zugunsten von behinderten Menschen

Das Forum behinderter Juristinnen und Juristen hat bei seinem Treffen am 12.6.1999 beschlossen, neue Vorschläge für Anti-Diskriminierungs- bzw. Gleichstellungsvorschriften zugunsten von behinderten Menschen zu erarbeiten. Damit soll der Entwurf aus dem Jahre 1995 erheblich erweitert und aktualisiert werden. Es ist geplant, das fertige „Produkt“ um den 3.12.1999 herum der Öffentlichkeit vorzustellen und so zu erreichen, daß das Papier im Gesetzgebungsverfahren für das von der Regierungskoalition angekündigte Gleichstellungsgesetz für Behinderte eine wichtige Rolle spielen kann.
 

Internet-Seite des Europarates zur Chancengleichheit behinderter Menschen

Der Europarat bietet seit Mitte April eine neue Internet-Seite mit Informationen zur Chancengleichheit von behinderten Menschen an.
Unter der Adresse http://www.coe.fr/socsp finden sich eine Vielzahl von Informationen zu Themen, die von Arbeit und Beschäftigung bis Zugänglichkeit von Gebäuden reichen und auch Fragen wie Assessments, Neue Technologien, Diskriminierung und Gewalt gegen behinderte Menschen einschließen.
Die Informationen sind in den offiziellen Amtssprachen Englisch und Französisch verfaßt.
Die Internet-Seite ermöglicht einen raschen und benutzerfreundlichen Zugriff auf alle relevanten Publikationen des Europarates. Sie enthält aber auch grundsätzliche Texte, wie z.B. die Europäische Menschenrechtskonvention oder die Europäische Sozialcharta.
Über eine Wer-macht-was-Taste und Feedback-Tasten können die NutzerInnen einen direkten Dialog mit den entsprechenden Abteilungen führen.
Die Internet-Seite, die regelmäßig aktualisiert wird, bietet zudem nützliche Querverweise zu anderen nationalen und internationalen Seiten, die sich mit Behindertenpolitik beschäftigen.
(aus: BAR-Information 3/1999)
 
 

Mit Rädern und Stock auf Achse: Reiseinfos für Menschen mit einer Behinderung

Reisen mit einer Behinderung ist längst kleine Unmöglichkeit mehr, aber oft noch mit erheblichem organisatorischen Mehraufwand und den „üblichen“ Hindernissen versehen.
Mittlerweile haben sich in der Schweiz, aber auch in Deutschland, einzelne Reiseanbieter auf Reisen mit einer Behinderung spezialisiert.
Unterstützt werden diese Angebote neuerdings von der Reisefachstelle von Mobility International Schweiz (MIS) mit Sitz in Olten, die Informationen rund um das Reisen für Menschen mit Behinderung (gleich welcher Art) sammelt und verbreitet. Diese setzt sich für einen Tourismus für alle ein und bemüht sich, durch gezielte Information das Reisen für behinderte Menschen zu erleichtern. Ebenso versucht sie, die Reiseanbieter für Anliegen von Menschen mit Behinderungen zu sensibilisieren.
MIS bietet über die Infothek ihrer Homepage eine weltweite Sammlung von Reiseführern und Informationsschriften für behinderte Reisende zu allen Reiseformen an, die per E-Mail oder telefonisch bezogen werden können.
Nähere Informationen: Mobility International Schweiz, Frohburgstr.4, 4600 Olten, Tel.: 0041/62/206 88 35, Fax: 0041/62/206 88 39, e-mail: mis-ch@bluewin.ch, Internet: http://www.mis-infothek.ch
 

Kämpfer für die Belange blinder Menschen im öffentlichen Personennahverkehr

Seit einigen Jahren kämpft der Kölner Kurt Dummer um Verbesserungen im öffentlichen Personennahverkehr und um die Aufstellung von Ampeln mit akustischem Signal und steht deshalb im intensiven Briefkontakt mit Stadtverwaltung und Verkehrsbetrieben. Diesen Schriftwechsel, d. h. seine Anregungen und die teilweise sehr dümmlichen Antworten darauf, hat er unter dem Titel ‘Kölner Geschichten’ zusammengefaßt - mittlerweile gibt es drei dünne Heftchen dieser Art.
Wer sich ffür diese interessiert, kann Kontakt aufnehmen mit Kurt Dummer, Dombacher Str. 11, 51065 Köln, Tel. 0221/698044, Fax: 0221/699587.
 

Stadtführer für Behinderte Ulm/Neu-Ulm

 Der Club „Körperbehinderte und ihre Freunde“ hat einen Stadtführer für Ulm/Neu-Ulm aufgelegt: die Broschüre „Stadttips für Behinderte“. Unterteilt in die Rubriken „Behörden“, „Dienstleistungen“, „Freizeit“, „Gastronomie“, „Gesundheitswesen“, „Handel“, „Handwerker“, „Kultur und Bildung“, „Religionen“, „Soziale Einrichtungen/Beratungsstellen“ und „Stadtverwaltung“ wurden in der Regel nur Gebäude mit maximal einer Stufe und einer Eingangsbreite von mindestens 85cm aufgenommen. Die einzelnen Gebäude werden mit Piktogrammen erklärt, wobei auch Parkmöglichkeiten, Art des Zugangs und die Zugänglichkeit der Toiletten für Rollstuhlfahrer erfaßt sind. Außerdem findet sich in dem Heft eine Zusammenstellung der Fahrdienste, der öffentlichen Behindertentoiletten, der für Rollstuhlfahrer nutzbaren Telefonzellen und der öffentlichen Behindertenparkplätze.
Der Stadtführer kann gegen eine Schutzgebühr von DM 5,50 in Briefmarken bezogen werden beim Club „Körperbehinderte und ihre Freunde“, Ferdinand-Weiß-Weg 16, 89077 Ulm.
 

Angebot für eine Benefizveranstaltung zur Förderung des Krüppel-Lesben-Netzwerks

Die Tatsache, daß das Krüppel-Lesben-Netzwerk dringend finanzielle Unterstützung braucht, hat Wally de Lalande veranlaßt zu überlegen, wie sie mit ihren Fähigkeiten - Schreiben und Lesen - dazu beitragen kann, das Geldproblem zu lösen. Sie möchte Lesungen veranstalten und ihr Honorar, das sie auf DM 600.-- plus Unkosten ansetzt, dem Krüppel-Lesben-Netzwerk zu spenden. Nun sucht sie Menschen, die eine Veranstaltung mit ihr organisieren wollen.
Die Autorin bietet potentiellen VeranstalterInnen zwei 1½ stündige Programme zur Auswahl:
# „Grenzgängerinnen“ (Kurzgeschichten von Wally de Lalande, in denen sie „ohne Rührseligkeit und Moral“ von Leben behinderter und anderer Frauen erzählt und deren Konflikte und Sehnsüchte aufzeigt)
# „Wie Eine ihre Vision suchte und fand - aber so anders ...“
(Reiseerzählung über ihr Erleben des Michigan-Womyn’s-Music-Festivals, wo angeblich ihre utopische Vorstellung vom unbehinderten Zusammenleben der Frauen verwirklicht sein soll) - Zwischen den Texten gibt’s Musik vom Festival.
Nähere Informationen und Kontakt: Wallly de Lalande, Marienstr. 49, 27249 Mellinghausen, Tel. 04272/7227
 

Sprechende Geldautomaten für Blinde

Aufgrund einer drohenden Klage von Blindenverbänden hat die zweitgrößte Bank im US-Staat Kalifornien Wells Fargo als erstes Kreditinstitut sprechende Geldautomaten eingeführt. Diese ermöglichen es Sehbehinderten und Blinden, ihren Kontostand abzuhören. Zum Geldabheben müssen zwar weiterhin Tasten gedrückt werden, die Anweisung dazu gibt aber eine Stimme.
 

Informationen zum mobilen Telefonieren für Blinde

Handy-BenutzerInnen im D2-Netz können jetzt auch E-Mails senden und empfangen, ohne einen Computer zu benötigeri. Die elektronischen Briefe werden ihnen vorgelesen; sie können auch per Sprache beantwortet werden. - Informationen wie dlese können Bllnde ab sofort auch einer Hörerzeltung entnehmen: Elne Auswahl von Artikeln aus der Kundenzeitung von D2-Betreiber Mannesmann Mobilfunk gibt es vierteljährlich auf Audio-Cassette bei der Deutschen Blindenstudienanstalt, Postfach 1160, 35001 Marburg, Tel.: 06421/606-267, Fax 06421/606-269, e-Mail: info@blista.de
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Blinde und Sehbehinderte im Alter: Seminar und Konferenz

Vom 16: bis 18. März 2000 findet in Heidelberg eine internationale Konferenz über die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Senioren statt. Veranstalter sind der Deufsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS}, Marburg, und das Deutsche Zentrum für Altersforschung, Heidelberg. Neben Blindenorganisationen und Fachwissenschaftlern sind auch Einzelpersonen eingeladen, die am Konferenzthema interessiert sind. Auskunft gibt der Leiter der DVBS-Seniorengruppe, Dr. Hans-Eugen Schulze, Albert-Braun-Str. 10 b, 76189 Karlsruhe, Tel. 0721/ 862626.
Ebenfalls um Blindheit und Sehbehinderung im Alter geht es in einem Seminar des Deutschen Blinden-Bildungswerks.(DBBW) und des Vereins zur selbständigen Lebensführung Blinder und Sehbehinderter (FOKUS), Marburg. Es findet vom 2. bis 4. März 2000 in Meinertzhagen statt. Auskunft: DBBW, Hauptstraße 40, 79576 Weil am Rhein, Tel.: 07621/799230, Fax: 07621/799231.
 

Buchkatalog zu medizinischen Themen

Die Schweizerische Bibliothek für Blinde und Sehbehinderte (SBS) hat ihren Spezialkatalog mit Hörbüchern für Blinde aus dem Themenbereich Medizin aktualisiert und um den Teil "Punktschriftbücher" ergänzt: Er ist seit Mitte August gegen Kostenerstattung auf Diskette oder per e-mail! lieferbar. Bestellungen bei: SBS-Katalogabteilung, Albisriederstrasse 399, CH-8047 Zürich, e-mail: katalog@sbszh.ch.
 
 

Wieder einmal Sparen an der falschen Stelle: Einführung einer Reparaturpauschale für Hörgeräte

Seit Minister Blüm 1990 das Hörgerät mit einem Walkman verglich, ging es für Schwerhörige in der Hilfsmittelversorgung bergab. Erst kam die Streichung der Batteriekosten für Hörgerätenutzer ab 18 Jahren, dann wurden Festbeträge für Hörgeräte eingeführt, die in den letzten Jahren mehrfach gesenkt wurden, Hilfsmittel wurden gestrichen (z.B. das Schreibtelefon) und nun stehen die Reparaturkosten zur Disposition. Die AOK hat mit dieser Einsparung am 1.7.99 bereits begonnen.
Eine Repapraturpauschale von 370,00 DM wurde eingeführt, die für 6 Jahre gelten soll - vorerst zwar nur für Nicht-Festbetragsgeräte. (Die meisten hochgradig Schwerhörigen haben solche individuell angepaßte Geräte.) Zuzahlungen von 1000 - 4000 DM pro Ohr sind fast die Regel. Schlechter hören nur die, die diese Zuzahlungen nicht aufbringen können.
Auch auf Zuzahlungen für "Reparaturen" müssen HörgerätebenutzerInnen sich jetzt ebenfalls einstellen: Eine weiche Otoplastik kostet ca. 200,00 DM mit einer Haltbarkeitsdauer von ca. 1 Jahr. Wenn sie nicht mehr dicht ist, entsteht Rückkopplung und ein Pfeifen. Der Schallschlauch muß je nach Körperwärme ca. alle 2 - 4 Monate erneuert werden (Verhärtung). Kostenpunkt für hochgradig Schwerhörige (Libby-Horn) ca. 45,00 DM. Daraus wird deutlich: Die Reparaturpauschale ist nach 1 Jahr verbraucht, ohne einer einzigen "echten" Reparatur.
(Quelle: Deutscher Schwerhörigenbund (DSB), Ortsverein Essen e.V.)
 

Karawane 2000

Im Jahr 2000 sollen im Rahmen einer Art Karawane von Hadamar nach Assisi eine Vielzahl von Veranstaltungen zum Thema Behinderung durchgeführt werden, an der sich Projekte und Organisationen aus einer Vielzahl von Ländern beteiligen. Durch diese Aktion soll ein Ort der Vernichtung behinderter Menschen mit einem Ort, der für Frieden und Akzeptanz steht, verbunden werden.
Für das Gelingen der Karawane im Sinne von Menschen mit Behinderungen ist es wichtig, daß sich auch Gruppen aus der Behindertenbewegung/Selbsthilfebewegung beteiligen - entweder, indem sie im Vorbereitungskomitee mitarbeiten, oder eigene Veranstaltungen im Rahmen der Kampagne durchführen. (Die Eröffnungswoche wird von 12.-18. März in Hadamar stattfinden; dort können Räumlichkeiten für entsprechende Veranstaltungen kostenlos zu Verfügung gestellt werden.)
Nähere Informationen: Karawane 2000 c/o Internationaler Bund, Behindertenhilfe Hessen, Am Borkenberg 11, D-61440 Oberursel, Tel. 06171/6383-0, Fax: 06171/55946
 

Zeugen Jehovas übernehmen Patienten-Selbsthilfegruppe

...

(Diese Meldung ist umstritten und wird deshalb an dieser Stelle nicht mehr veröffentlicht.
Martin Seidler, 7.7.2005)
 
 

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© Martin Seidler
Letzte Aktualisierung: 15.05.2003